Die Idee hinter Zeitgut

Geht es ums Älterwerden, haben Senioren meist den gleichen Wunsch: Statt in ein Heim zu gehen, möchten sie so lange wie möglich zu Hause bleiben. Der Alltag in der vertrauten Umgebung ist schön, wird aber irgendwann zur Herausforderung. Wäsche waschen, Einkäufe erledigen, kochen, putzen – das alles erfordert früher oder später Unterstützung. Diese wiederum gibt es nicht gratis.

Hier setzt das Konzept Zeitgut an: Jemand unterstützt eine ältere (oder auch jüngere), hilfsbedürftige Person mit gewissen Arbeiten und erhält dafür zwar kein Geld, dafür aber Zeit auf ein Konto gutgeschrieben. Ist dieser Jemand im Alter selber auf Hilfe angewiesen, kann er die geleisteten Stunden, die er sich bis dann angespart hat, für seine eigene Betreuung einlösen. Und kann so länger zu Hause bleiben und muss nicht schon früh in teure Alters- oder Pflegeheime wechseln.

Wichtige Einschränkung: Zeitgut Weinfelden bietet keine Krankenpflege! Diese bleibt den professionellen Pflegediensten vorbehalten. Die Nachbarschaftshilfe ergänzt die Angebote von Spitex, Pro Senectute, Tixi Taxi, dem Roten Kreuz oder ähnlichen Organisationen.

Warum die Idee von Zeitgutschriften (eine Art 4.Säule)?

Demografische Entwicklung in der Schweiz

In den nächsten 30 Jahren wird sich die Alterspyramide verändern. Der Anteil der Personen ab 65 Jahren steigt schneller an als die Anteile der anderen Altersklassen. Die Bevölkerungsgruppe der 65-Jährigen und Älteren erhöht sich von 1,5 Millionen im Jahr 2015 auf 2,2 Millionen im Jahr 2030 und auf 2,7 Millionen im Jahr 2045.

Der Altersquotient (= die Anzahl Personen ab 65 Jahren auf 100 Personen im Alter zwischen 20 und 64 Jahren) lag bei 29,1 im Jahr 2015. Im Jahr 2030 liegt dieser Wert bei 39,6 im Jahr 2045 bei 48,1!

Die Zahl der über 80-jährigen steigt von 420‘000 im Jahr 2015 auf 1,06 Millionen im Jahr 2045.

Quelle: Bundesamt für Statistik

die eigene Sparquote kann nicht von allen ausgeschöpft werden

Nur 65 % der Erwerbstätigen im Alter von 25 bis 65 Jahren nutzen die Möglichkeit des steuerbegünstigten privaten Alterssparens. Bei weitem nicht alle zahlen regelmässig und den vollen Betrag ein.
Die durchschnittlich geleisteten Beiträge steigen mit dem Einkommen. In der tiefsten Einkommensklasse (jährliches Bruttoeinkommen unter CHF 60’252) kennen 75 % der Haushalte keine Säule 3a.
Quelle: Credit Suisse

Teuerung und Inflation

Teuerung und Inflation sind in den letzten Jahren auf tiefem Niveau geblieben, trotzdem fressen sie langsam aber unaufhörlich Erspartes weg. Erspartes, welches mittlerweile auch keinen Zins mehr abwirft.
1 Franken bleibt immer 1 Franken, aber man bekommt immer weniger dafür.
1 geleistete Stunde bleibt 1 Stunde, auch wenn sie in 20 Jahren bezogen wird.

Finanzierungsprobleme der AHV und der Pensionskassen
Die demografische Entwicklung in der Schweiz stellt grosse Herausforderungen an die Vorsorgewerke und die Wirtschaft, der finanzielle Druck auf die ersten 2 Säulen unserer Altersvorsorge wird immer problematischer. Die AHV schreibt negative Umlageergebnisse, der BVG-Umwandlungssatz wird immer kleiner, die Mindestverzinsung der PK-Gelder geht gegen 0.
Mobilität und Personen pro Haushalt
Die erhöhte Mobilität bringt es mit sich, dass Familienmitglieder nicht mehr so nahe beieinander wohnen. Eine Unterstützung im Alter wird daher immer schwieriger.

Dazu kommt, dass sich die Grössenstruktur der Haushalte stark verändert und Einpersonenhaushalte stark zunehmen. Im Thurgau gingen 2019 mehr als die Hälfte des Wachstums der Haushalte auf ihr Konto. Seit 2015 steigt unter den verschiedenen Haushaltsarten die Zahl der Alleinlebenden erneut am stärksten.

Stand 2019 gibt es rund 40’300 Einpersonenhaushalte im Kanton Thurgau. Das sind ca 33% aller Thurgauer Haushalte. Etwa 16 % der ständigen Wohnbevölkerung wohnt allein.

Zunahme von Seniorinnen und Senioren in Einpersonenhaushalten
Von den rund 40’300 Privathaushalten lebte in 13’800 Haushalten eine ältere Person von 65 Jahren oder älter allein. Dies betrifft jeden dritten Einpersonenhaushalt oder, gemessen an allen Thurgauer Haushalten, jeden neunten Haushalt.
Die Zahl der alleinlebenden Seniorinnen und Senioren wächst überdurchschnittlich. In den letzten Jahren stieg sie um jährlich 3,3 %.

(Quelle: https://statistik.tg.ch/)

Hier setzt Zeitgut an. Zeitgut soll eine Art 4., eine non-monetäre Säule unserer Altersvorsorge werden!